IRS gibt neue Kampagne zur Prüfung der Transferpreissetzung bekannt – Gilt ab sofort
Die US-Steuerbehörde (Internal Revenue Service, IRS) gab bekannt, dass US-Vertriebstöchter ausländischer Unternehmen während Steuerprüfungen der IRS eine gezielte Prüfung der Transferpreissetzung erwarten müssen.
Weshalb ist diese Kampagne wichtig?
In letzter Zeit hat die IRS mit einer immer strengeren Steuerprüfungsstrategie zur Transferpreissetzung durchgegriffen, und der nächste logische Schritt bei derartigen Prüfungen ist das Anvisieren von Vertriebsunternehmen in ausländischem Besitz. Die IRS stellt die Prüfung von Compliance-Problemen in Bezug auf die Transferpreissetzung erneut eindeutig in den Vordergrund.
Wie wird die IRS die Transferpreissetzung von in die USA importierenden Vertriebshändlern prüfen?
Wir erwarten, dass die Transferpreisprüfer insbesondere Unternehmen prüfen werden, die während aller offenen Steuerjahre insgesamt relativ geringe Profitmargen angegeben haben.
Die IRS hat bereits in fünf Bundesstaaten damit begonnen, in den USA tätige Vertriebshändler in ausländischem Besitz Prüfungen zu unterziehen, und diese Prüfungen sollen in Kürze auf zehn Bundesstaaten ausgeweitet werden. Es wurde nicht bekanntgegeben, in welchen Bundesstaaten diese Prüfungen stattfinden. Steuerprüfer überprüfen regelmäßig das EBIT-Ergebnis (EBIT = Gewinn vor Zinsen und Steuern) als prozentualen Anteil der Nettoumsätze. US-Tochtergesellschaften, die einen Verlust verzeichnen, tragen das höchste Risiko einer Steuerprüfung. Die IRS kann für alle offenen Steuerjahre Anpassungen der Transferpreise vornehmen.
Basierend auf unseren jüngsten Interaktionen mit IRS-Prüfern können Unternehmen die Prüfung der Dokumentationen zur Transferpreissetzung durch einen internationalen Steuerexperten erwarten. Auch wenn die Transferpreisberichte des Mutterunternehmens bei einer Steuerpüfung nützlich sein können, sollten Steuerzahler darauf achten, dass eine Analyse der aktuellen Preis- und Profitgestaltung des US-Tochterunternehmens in einem Bericht speziell angesprochen wird.
Weshalb werden in den USA tätige Vertriebshändler ausländischer Mutterunternehmen in diesen Prüfkampagnen bevorzugt überprüft?
Für die IRS sind Prüfungen von Vertriebsunternehmen in ausländischem Besitz lukrativ und normalerweise besonders einfache Transferpreisfälle. Unserer Erfahrung zufolge werden die meisten IRS-Prüfer behaupten, dass Vertriebshändler bei regulären unabhängigen Geschäften keine Produkte verkaufen würden, wenn sie Verluste erwirtschaften oder nur minimale Gewinne einbringen. Zudem beinhaltet die standardmäßige IRS-Argumentation, dass Mutterunternehmen Verluste nur durch einen Marktrückgang, Devisenprobleme oder sonstige Geschäftsfaktoren erleiden.
Wir gehen davon aus, dass die IRS diese Auftaktkampagne als Training für Transferpreisprüfer einsetzen wird.
Was kann passieren, wenn ich warte, bis eine Prüfung eingeleitet wird?
Die IRS muss Dokumentationen zur Transferpreissetzung bei jeder Steuerprüfung verlangen. Die IRS verlangt den Bericht innerhalb einer Frist von 30 Tagen, wird aber zudem fragen, ob der Bericht „zeitgleich“ ist, d. h. zum Zeitpunkt der Einreichung der Steuererklärung eines US-Unternehmens bereits angefertigt war. Ein IRS-Vertreter wird also z. B. fragen, ob der Bericht zur Transferpreissetzung für das Kalenderjahr 2015 am Datum der Steuerklärung bereits angefertigt war. Wenn ein Bericht nicht zeitgleich ist, können nicht absetzbare Strafen verhängt werden, wenn eine umfangreiche Anpassung der Transferpreise stattfindet.
Trotzdem haben Unternehmen die Chance, innerhalb der 30-tägigen Frist einen Bericht zur Transferpreissetzung anzufertigen, und mit einem guten wenn auch nicht zeitgleichen Bericht zur Transferpreissetzung kann das Risiko einer Steueranpassung reduziert werden. Allerdings sehen wir oft, dass es unseren Mandanten schwer fällt, einen Bericht innerhalb eines derartig strengen Zeitrahmens anzufertigen. Da die IRS erwartet, dass diese Berichte bereits vorhanden sind, konnten wir nur wenig Bereitschaft zu einer Verlängerung der 30-tägigen Frist beobachten.
Was ist als Nächstes zu tun?
Steuerzahler jeder Art sollten eine IRS-Prüfung erwarten und ihre Transferpreissetzung überprüfen. Unternehmen mit US-Vertriebstöchtern müssen eine verstärkte Prüfung der Transferpreissetzung im Rahmen jeder Steuerprüfung erwarten. Je nach Risikoprofil eines Unternehmens können Dokumentationen zur Transferpreissetzung oder sonstige unterstützende wirtschaftliche Analysen notwendig sein, um Geschäftsergebnisse zu rechtfertigen und das Risiko einer Nachbesteuerung zu reduzieren.